Zink – die Geschichte eines nachhaltigen Werkstoffes
Zink ist so alt wie die Erdkruste und wird bereits seit dem Altertum als Bestandteil von Messing genutzt. Wahrscheinlich waren die Römer unter Kaiser Augustus (20 v. Chr. bis 14 n. Chr.) die ersten, die aus einer Kupfer- und Zinkerzmischung den Rohstoff für Messingmünzen erschmolzen, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Erst 1374 erkannten die Inder Zink als „neues“ Metall. In alten hinduistischen Schriften aus dieser Zeit finden sich erste Beschreibungen von Herstellungsverfahren für Zinkmetall aus Erzen. Im späten 13. Jahrhundert beschreibt Marco Polo die Herstellung von Zinkoxid in Persien. Dort wurde das Oxid zur Behandlung von Augenentzündungen angewendet. Gegen Anfang des 17. Jahrhunderts entdeckten auch europäische Wissenschaftler wie Albertus Magnus, Georgius Agricola und Paracelsus die Bedeutung des neuen Metalls. Bereits 1720 wurde im englischen Swansea in größerem Umfang Zink gewonnen.
1743 errichtete William Champion in Bristol die erste Zinkhütte mit einer Jahreskapazität von circa 200 Tonnen. Weitere Hütten entstanden in Oberschlesien und im Aachen-Lütticher Raum. Nach der Entdeckung seiner Walzbarkeit wurde 1805 in Belgien das erste Zinkwalzwerk errichtet. Das dort abgebaute Zinkerz wurde an Ort und Stelle verhüttet und gewalzt.
Die im Paketwalzverfahren hergestellten Tafeln kamen vorzugsweise im Bauwesen zum Einsatz und bewährten sich für Dachdeckungen, Dachentwässerungen und als Bauteile für die Ornamentspenglerei. In den 1980er Jahren entsprachen die Materialeigenschaften den westeuropäischen Qualitätsanforderungen nicht mehr den Marktanforderungen und das bis dahin bewährte Paketwalzverfahren ist in Deutschland durch innovative, hochtechnologische Verfahren ersetzt worden.
Ungeachtet seiner langen Tradition wird das vergleichsweise junge Metall heute für immer neue Anwendungsgebiete entdeckt. Es findet sich in Hightech-Produkten ebenso wie in der Telekommunikation und in der Luft- und Raumfahrt. Da Zinkerze sowohl geologisch als auch geografisch in großem Umfang vorhanden sind, gilt Zink als „Rohstoff mit Zukunft“, den Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit auszeichnen.
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Zink – Das achte Metall
von Lutz Engelskirchen
Verlag: Klartext
Gebundene Ausgabe 95 Seiten
Erscheinungsdatum: 2006
ISBN-10: 3898616533
ISBN-13: 9783898616539